Michael Schleicher bewirtschaftete mit seiner Frau Pauline seit 1901 als Wirt und Gemischtwarenhändler den vlg. Šlajhar Besitz in Aich. Von 1906 bis 1920 war er Gemeindesekretär und konnte auf einen enormen sozialen Aufstieg verweisen. Seine Loyalität zum Staat wurde in der Folge mehrmals auf die Probe gestellt.
Während des Ersten Weltkriegs wurden seine beiden ältesten Söhne Ciril und Franz, beide noch blutjung, eingezogen. Am 24. April 1919 wurde der Gemeindesekretär gemeinsam mit dem Bürgermeister und zwei Gemeinderäten verhaftet und nahe Spittal an der Drau als Geisel der Kärntner Regierung interniert. Nach der Abstimmung 1920 engagierte sich Schleicher im slowenischen Genossenschaftswesen in der Zentrale als Aufsichtsrat und Revisor.
Im Zweiten Weltkrieg mussten alle drei Söhne zur Wehrmacht einrücken. Ungeachtet dessen wurde der bereits 69-jährige Michael Schleicher im April 1942 neuerlich, nun mit seiner Frau im fränkischen Hesselberg interniert. Ciril stand im März 1945 wegen Wehrkraftzersetzung vor dem Kriegsgericht und wurde zum Tode verurteilt. Das baldige Kriegsende rettete ihn. Auch seine Eltern und Brüder überlebten den Krieg.
Siehe auch:
– Schieflinger Chronik: Gasthaus Schleicher, S. 248
– Chronik SPD Edinost: Porträt M. Schleicher, S. 25, Familie Schleicher, S. 102
Grenzzone
Der Ort Aich ist auf die politischen Gemeinden Schiefling und Velden aufgeteilt. Pastoral gehört der Ort einheitlich zur Pfarre Augsdorf. Doch sind diese Grenzkomplikationen für die Bevölkerung keine neue Erscheinung. Davon zeugt ein Grenzstein nahe dem Landhotel Fantur. 1809 musste Österreich einen Teil von Kärnten an Frankreich abtreten. Der Kreis Villach gehörte zu den illyrischen Provinzen. Seit 1816 wieder zu Österreich gehörend, war er bis 1849 Teil des Illyrischen Königreichs mit Ljubljana als Hauptstadt.