Wer kommt, wer muss gehen?

Das nationalsozialistische Entnationalisierungsprogramm sah vor, Kanaltaler Optanten im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens anzusiedeln. So sollte das Slowenische als alltägliche Kommunikationssprache aus den Dörfern verschwinden. Zugleich wurden im April 1942 über 200 slowenischsprachige Familien von ihren Höfen vertrieben, entschädigungslos enteignet und in speziellen Lagern interniert. Aus Schiefling betraf diese Maßnahme die kulturpolitisch aktiven Familien Anderwald vlg. Ožl, Kramer vlg. Janšej, Resej vlg. Šlosar, Šleicher vlg. Šleicher und Umek vlg. Kramerič. Während ihre Eltern als „Volks- und Staatsfeinde“ enteignet wurden, mussten die Söhne in der Wehrmacht kämpfen.  

Beim Janšej (Jansche), 1900 (SPD)

Auf den vlg. Janšej Besitz kamen keine Kanaltaler. Ihn übernahm der Bürgermeister, der ihn zur Unterbringung französischer Kriegsgefanger nutzte. Neben den französischen Kriegsgefangenen wurden in Schiefling auch polnische Zwangsarbeiter eingesetzt.

Im Sommer 1945 kehrten die vertriebenen Familien zurück und fanden vielfach ausgeraubte oder wie im Falle Janšej zerstörte Häuser vor. Die Kanaltaler Familien wiederum mussten ein neues Zuhause suchen.

Siehe auch:
– Chronik SPD Edinost: … sie haben uns vertrieben, S. 51, S. 52, S. 53,
Theresia Pörtsch, S. 70, Familie Šlosar (Resei), S. 100, S. 102, Familie Ožl (Anderwald), S. 81